um 603: Hospiz neben dem Kloster Sancta Maria Latina in Jerusalem

ca. 1040-1070: Kaufleute aus Amalfi gründen ein Pilgerhospiz, wiederum angeschlossen an das Benediktinerkloster Sancta Maria Latina.

1096-1099: 1. Kreuzzug (Peter von Amiens („Peter der Eremit“), Gottfried von Bouillon, Tankred von Hauteville, Bohemund von Tarent und Balduin von Boulogne).

1099:   Bruder Gérard gründet das Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem. Das Hospiz löst sich von Sancta Maria los und steht nun in Verbindung mit den Augustinerkanonikern des Heiligen Grabes. Das Heilige Grab und die Johanniter bilden einen einzigen Kirchenkomplex.

1113:   Papst Paschalis II bestätigt der Gemeinschaft die Unabhängigkeit vom Heiligen Grab und ihre Besitzungen. Alle, die ihren Anteil an der Ordensarbeit leisten, werden als Mitglieder betrachtet, es gibt zunächst weder zwingende Ordensregel noch Gelübde, allerdings bereits als „Tracht“ den schwarzen Mantel mit weißem (Balken-)Kreuz.

1118:   Eine Handvoll Ritter aus dem Umfeld des Ordens gründen die Gemeinschaft „Arme Ritter Christi“ nach den Ordensregeln der Augustiner Chorherren. Ihr Ziel ist es, die Straßen von Wegelagerern freizuhalten. Der Templerorden entsteht als erster mönchischer Kriegerorden.

ca. 1130-1153: Entstehung und Festlegung der Ordensregel. Im Mittelpunkt steht die Sorge um den Dienst am Nächsten anstatt der Seelenrettung des einzelnen Bruders. Eine tuitio fidei oder irgendwelche militärische Aufgaben oder Aktivitäten werden nicht erwähnt, ebenso wenig wie ritterliche oder adlige Abstammung als Grundbedingung für die Aufnahme.

Das Spital in Jerusalem konzentriert sich mit um die tausend Betten, mit Ärzten, Krankenschwestern, gynäkologischen Abteilungen, Kinderheim und reichhaltigen Ausspeisungen auf die Versorgung der Armen und Kranken – und zwar aller Konfessionen. Außerdem werden Kriegsverletzte aufgenommen.

1131:   Bulle Quam amabilis Deo des Papstes Innozenz II: erstmals Hinweise auf ein militärisches Kontingent des Ordens, ansonsten Söldner.

1143:   Auf Anordnung Papst Coelestins II wird das deutsche Hospital Sancta Maria Alamannorum in Jerusalem den Hospitalitern unterstellt.

1147-1149: 2. Kreuzzug (König Konrad III von Deutschland und König Louis VII von Frankreich). Ziel ist eigentlich Edessa, letztlich aber Damaskus.

1153:   Papst Eugen III bestätigt die Ordensregeln von Meister Raymond du Puy. Angehörige des Ordens sind nun priesterliche Ordensbrüder und religiosi laici (Männer und Frauen), die ein klösterliches Armuts-, Keuschheits- und Gehorsamsgelübde ablegen müssen. Sie übernehmen größtenteils die Liturgie des Heiligen Grabes. Priester, Sergeanten und weibliche Angehörige sind keine Ritter, und es ist ihnen verboten, das Kreuzfahrergelübde abzulegen und Kreuzritter zu werden. Das Kampfgelübde der Ritterbrüder und Sergeantenbrüder wird wohl außerhalb des Ordens abgelegt.

1154:   Päpstliche Bulle von Anastasius IV, Christianae fidei religio: der Johanniterorden wird zum echten geistlichen Orden. Er erhält Privilegien wie Bußerlass, und durch die Befreiung von bischöflicher und fürstlicher Kontrolle ist er direkt dem Papst unterstellt („Exemtion“). Damit genießt er als Ritterorden dieselben Privilegien wie der Templerorden, und ist der einzige geistliche Ritterorden, der sich unmittelbar aus einem Mönchsorden entwickelt hat.

1163:   Der Orden besitzt eine Streitmacht, zu der auch Vollmitglieder zählen.

1180:   Das Großpriorat Deutschland beginnt sich als Verwaltungsbesitz herauszubilden, die Balley Brandenburg wird diesem neuen Großpriorat unterstellt. Erlass von Papst Alexander III an den Ordensmeister Roger des Moulins, der Orden möge sich des Waffengebrauches weitgehend enthalten, außer im Falle eines päpstlich angeordneten Kreuzzuges.

1181-2: Das Hospital verfügt über eine eigene Hospitalsordnung, die Regula des Meisters Roger des Moulins, wonach gelehrte Ärzte als oberste Instanz bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten zu gelten haben. Diese Ärzte werden vom Orden besoldet und dürfen keine Zuwendungen von den Kranken entgegennehmen. Bis 1182 beziehen sich Gesetze und Ordensregel der Hospitaliter überwiegend auf die Armen und Kranken.

1186:   Der Johanniterorden verweigert sich einem Komplott um den König von Jerusalem, kann aber die Krönung des Templergünstlings Guido de Lusignan nicht verhindern.

1187:   Nach dem Bruch des Waffenstillstandes durch den neuen König und gegen den Rat des Johannitermeisters Roger des Moulins kommt es bei Cresson zu einem Gefecht gegen Saladins Truppen, das mit einem Desaster endet. Saladin nimmt die Stadt Tiberias ein, und erwartet das Kreuzritterheer bei den Hörnern von Hattin. Nach einer neuerlichen vernichtenden Niederlage und dem Verlust von Akkon, Nazareth, Cäsarea, Sidon und Askalon fällt auch Jerusalem an das Heer Saladins; das Hospital kann zwar noch ein Jahr lang weitergeführt werden, muss aber seine Tätigkeit einschränken. Der Hauptsitz des Ordens wird nach Margat verlegt.

1189-1192: 3. Kreuzzug (Papst Gregor VIII). Ziel ist die Befreiung Jerusalems; geführt von Kaiser Friedrich I Barbarossa von Hohenstaufen (Deutschland), Richard I Löwenherz Plantagenet (England) und Philipp II August (Frankreich).

1191:   Schisma im Hospital, das Ergebnis ist die Entstehung des Deutschen Ordens. Akkon wird nach langer Belagerung vom englischen König Richard I Löwenherz und dem französischen König Philipp II August eingenommen.

Ende 12.Jhdt: Entstehung getrennter Kriegerklassen: Milites (Krieger mit voller Profess, i.e. Ritterbrüder) und Sergeantenbrüder im Orden.

1202-1204: 4. Kreuzzug, unter dem venezianischen Dogen Enrico Dandolo. Das Ziel ist eigentlich Ägypten, letztlich aber Konstantinopel, welches erobert und geplündert wird. Die Ritterorden nehmen davon Abstand, als sich die Aggressionen gegen Orthodoxe richten; ihre Statuten verbieten es, Waffen gegen Christen zu erheben. Durch die Zerschlagung des Byzantinischen Reiches gewinnt der Johanniterorden aber große Ländereien.

1206:   Nationale Zusammenschlüsse von Ordensrittern bilden sogenannte „Zungen“.

1208:   Beginn der Albigenserkreuzzüge gegen die Katharer, deren sich die Ordensritter jedoch ebenfalls enthalten.

1217-1221: (5.) Kreuzzug ausgerufen von Papst Honorius III, das Ziel ist Ägypten. Auch Kreuzzug von Damiette genannt, da die Entscheidung nach langer Belagerung der Stadt Damiette fällt. Entgegen dem Rat der Ritterorden lehnt der Papst ein Friedensangebot der Belagerten ab, woraufhin das christliche Heer bei Mansurah geschlagen wird.

1224:   Die Johanniter übernehmen die Verwaltung der Stadt Akkon.

1227-1228: (5.) bzw. 6. Kreuzzug, Friedrich II von Hohenstaufen. Ziel ist Jerusalem.

1229:   Dank geschickter Verhandlungen und seines guten Verhältnisses zu Sultan Al-Kamil gewinnt Friedrich II Jerusalem für 10 Jahre zurück. Er krönt sich selbst zum König von Jerusalem. Der Papst startet nun einen Kreuzzug gegen Friedrich in Italien, dem sich die Templer anschließen. Die Johanniter fühlen sich hingegen dem König von Jerusalem verpflichtet.

1236:   Dem Johanniterorden droht die Exkommunikation, weil sie im Begriffe sind, ein Bündnis mit der arabischen Sekte der Assassinen zu schließen.

1238:   Papst Gregor IX beklagt die Lebensführung der Johanniter in Akkon.

1239:   Der Friedensvertrag läuft aus, die Ordensritter werden bei Askalon geschlagen. Die Templer verbünden sich mit Syrien, die Johanniter mit Ägypten. Das Resultat ist beinahe ein Krieg zwischen den beiden Orden.

1241:   Der Johanniterorden beteiligt sich an der Schlacht bei Lignitz in Schlesien gegen die Mongolen.

1244:   Endgültiger Fall Jerusalems und vernichtende Niederlage der Ordensritter bei Gaza. Meister Guillaume de Châteauneuf gerät in Gefangenschaft, und der Rückzug des Ordens aus dem Vorderen Orient beginnt.

1248-1254: 6. Kreuzzug des französischen Königs Ludwig IX „der Heilige“. Das Ziel ist Ägypten, der Kreuzzug ist erneut ein Fehlschlag.

1256-1258: Bürgerkrieg im Königreich von Jerusalem. Bei einem Streit von Genua und Venedig in Akkon schlagen sich Templer und Johanniter auf verschiedene Seiten. In der Folge kommt es zu Straßenkämpfen zwischen Mitgliedern der beiden Orden.

1259:   Mit päpstlicher Erlaubnis (Alexander IV) tragen alle waffenführenden Brüder des Hospitals (Ritter und Sergeanten) im Kampf rote Waffenröcke mit weißem Balkenkreuz.

1267:   Der Titel Großmeister wird von Papst Clemens IV für Hugo de Revel bewilligt.

1268:   Verlust von Jaffa und der Stadt Antiochia. Das Hospiz wird niedergebrannt

1270-1272: 7. Kreuzzug, wieder von Ludwig IX, das Ziel ist Tunis bzw. Jerusalem. Die Ritterorden beteiligen sich nicht mehr daran.

1274:   Konzil von Lyon unter Papst Gregor X. Vorschläge zum Zusammenschluss des Templer- und Johanniterordens und zur Aufhebung ihrer Privilegien.

1285:   Margat fällt und wird an Sultan Qualawun von Kairo übergeben. Der Orden zieht sich nach Akkon zurück.

1291:   Nach einer Attacke lombardischer und toskanischer Neuankömmlinge gegen Mohammedaner wird Akkon von den Mamelucken unter Sultan Al Aschraf erstürmt, nur sieben Überlebende des Ordens können nach Zypern fliehen, gemeinsam mit zehntausenden Flüchtlingen.

1292:   Das Generalkapitel beschließt, vorläufig Limassol auf Zypern zum Hauptsitz des Ordens zu machen. Der Beschluss wird von Papst Coelestin V gebilligt, nicht aber von König Heinrich II von Zypern. Der Umbau des Heeres und der Aufbau einer Flotte wird begonnen.

1293:   Die Ordensflotte wird bei der Verteidigung des christlichen Königreiches Armenien eingesetzt.

1301-2: Neuorganisation des Ordens und der Hierarchie der Zungen (von nun an sieben). Das Großkapitel beschließt, 80 Ordensritter als Gemeinschaft auf Zypern zu stationieren, die den Konvent bei der Ordensspitze bilden.

1306:   Nach einem Streit mit Zyperns König initiieren die Johanniter die Eroberung von Rhodos, mit Hilfe des portugiesischen Piraten Vignolo de Vignoli. Eine Art heiliger Krieg gegen griechische Schismatiker und türkische Seeräuber beginnt.

1307:   Papst Clemens V bestätigt den Johannitern den Besitz der Insel Rhodos, die Stadt Rhodos wird allerdings noch belagert. Weiters wird der Orden unter päpstlichen Schutz vor allen Anfeindungen gestellt, was in Hinblick auf die beginnenden Prozesse rund um den Templerorden von Vorteil ist.

1309:   Johanniter erobern Rhodos endgültig, ebenso einige benachbarte Inseln, sowie die Häfen Bodrum und Castelrosso (Kastellòrizon). Aufbau einer Galeerenflotte; an die Stelle der Wiedereroberung Jerusalems tritt nun die Verteidigung des Mittelmeeres als Hauptaufgabe des Ordens. Die Ordensritter nennen sich nun auch Rhodesierritter.

1310:   Der Ordenssitz wir von Zypern nach Rhodos verlegt.

1312:   Der Templerorden wird von Papst Clemens V. aufgelöst, die Besitztümer werden dem Johanniterorden übertragen, allerdings weigert sich König Philipp der Schöne von Frankreich zunächst, dem Folge zu leisten.

1314:   Rhodos ist ein unabhängiger Staat, direkt dem Papst unterstellt.

1317:   Attentatsversuch der Brüder auf Rhodos gegen Meister Foulques de Villaret.

König Philipp der Lange von Frankreich erklärt sich endlich bereit den Johannitern einen Teil des ehemaligen Templerbesitzes zu überlassen, allerdings nur gegen eine horrende Ablösesumme.

1318:   Vergleich zu Cremmen mit dem Markgrafen Woldemar von Brandenburg und Lausitz: Besitzungen der Templer in Brandenburg gehen an den Johanniterorden.

1328:   Die Johanniter erhalten als Teil des Templererbes den Enclos du Temple in Paris zum Besitz. Der dort residierende Großprior wird fortan als „Großprior des Tempels“ bezeichnet, was Jahrhunderte später Spekulationen über den Fortbestand der Templer zur Folge haben wird.

1329:   Generalkapitel von Montpelliers: Dienstjahre auf Rhodos werden zu einer Voraussetzung für den Rang eines Komturs oder eines anderen Amtes im Orden.

1334:   Beginn von Seegefechten gegen die Türken.

1344:   Sieg gegen die Türken und Eroberung der Seefestung Smyrna (= İzmir).

1347:   Pest. Große Verluste auch für die Johanniter, speziell im landwirtschaftlichen Bereich.

1355:   Papst Innozenz IV will die Johanniter zwingen, ihren Hauptsitz nach Smyrna zu verlegen. Der Orden weigert sich.

1359:   Johanniter greifen am Bosporus und danach in Armenien gegen die Türken ein.

1365:   Zypriotischer Kreuzzug des Papstes Urban V, Plünderung von Alexandria (Kreuzzug von Alexandria). Der Orden beteiligt sich mit seiner Flotte.

1374:   Betrauung des Ordens mit der Verteidigung Smyrnas.

1376-1381: Johanniter-Invasion in das Despotat Epiros.

1378:   päpstliches Schisma, schwerwiegende Spaltungen innerhalb des Ordens.

ab 1378: erfolglose Versuche, das griechische Festland zu verteidigen.

1382:   die Balley Brandenburg erhält mit dem Heimbacher Vergleich durch weitgehende Autonomie eine Sonderstellung im Orden. Die Ritter dürfen ihr Oberhaupt, den Herrenmeister, frei wählen, die Zahlungen an die Ordenszentrale auf Rhodos verringern sich. Die Brandenburger Balley schließt sich in Folge enger an die Kurfürsten von Brandenburg.

1396:   Kreuzheer mit Beteiligung der Johanniter wird vom osmanischen Sultan Bayazid I bei Nikopolis an der Donau geschlagen (Kreuzzug von Nikopolis).

1397:   Besetzung und Verteidigung von Korinth gegen die Türken.

1402:   Smyrna geht an Timur-i Lenk (Tamerlan) und sein mongolisches Heer verloren.

1403:   Vertrag zwischen Johannitern und dem mameluckischen Sultanat von Ägypten. Kleine Teile der Westküste Kleinasiens werden in Besitz genommen.

1426:   Zypern gerät unter mameluckische Oberhoheit.

1433:   Bewerber um die Stellung von milites müssen ihre „ordentliche Abstammung“ nachweisen.

1444:   Erfolglose Invasion der Mamelucken auf Rhodos. Johanniter und Mamelucken erneuern ihren Friedensvertrag.

1451:   Friedensvertrag mit den Türken, um den Handel nicht zu gefährden.

1462:   Reorganisation des Ordens, betrifft vor allem die Abspaltung von Portugal und Kastilien von Aragón, und damit die Entstehung einer 8. Zunge.

1480:   Eine erste Belagerung von Rhodos durch die Türken unter Mehmet II kann zurückgeschlagen werden.

1481:   Ein großes Erdbeben macht weitreichende Umbauten erforderlich; Rhodos wird eine frühneuzeitliche Stadt. Mit dem Neubau des Spitals erfolgt eine Erneuerung der Krankenpflegevorschriften. Ordensmitglieder und weltliche Personen sind nun  gleichgestellt, und haben sich nach den Ordensvorschriften zu richten.

1482:   Erbstreitigkeiten nach dem Tod Mehmets II veranlassen seinen Sohn Prinz Jem nach Rhodos zu flüchten. Die Johanniter handeln mit seinem ihm übel gesinnten Bruder Bayazid II aus, dass Jem in der Auvergne festgesetzt würde, sofern die Türken fürderhin von Angriffen gegen Rhodos absähen, sowie gegen eine jährliche Summe als Unterhaltszahlung für die Geisel.

1505:   Auf Rhodos wird eine Art Gesundheitspolizei gegründet, die einlaufende Schiffe auf Seuchen zu kontrollieren hat. Heitersheim im Breisgau wird Sitz des deutschen Großpriors.

1522:   Belagerung von Rhodos durch Süleyman den Prächtigen.

1524:   Die Hospitaliter kapitulieren nach dem Verrat eines enttäuschten Kandidaten auf das Amt des Großmeisters, und die Überlebenden ziehen sich zuerst nach Kreta, dann nach Sizilien zurück. Pestausbruch. Dem Orden gelingt es, durch hygienische Maßnahmen die Epidemie innerhalb von nur 2 Wochen zum Erliegen zu bringen. Johanniterritter Giulio de Medici wird Papst Clemens VII.

1528:   Mit Hilfe der Johanniter kann das unter spanischer Herrschaft stehende Tripolis verteidigt werden.

1530:   Kaiser Karl V übergibt den Johannitern die Inseln Malta und Gozo, sowie Tripolis als Lehen. Der Orden verlegt seinen Hauptsitz nach Malta. System des ‚insularen Ordensstaates’ wie auf Rhodos. In Folge dessen bürgert sich die Bezeichnung Malteserorden ein. Die Festung St. Angelo ist Hauptsitz des Ordens, bis zur Umsiedelung in die neuerbaute Stadt Valletta.

1534:   Abspaltung der anglikanischen Kirche, die englische Zunge geht verloren und bleibt nur in Gestalt ihrer Würdenträger auf Malta erhalten.

1535:   Eroberung von Tunis durch die Spanier. Der Johanniterorden beteiligt sich mit sieben Galeeren.

1538:   Joachim II, Kurfürst von Brandenburg, tritt zum lutherischen Glauben über; der Johanniterorden (Balley Brandenburg des ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem) wird zu einer protestantischen Ordensgemeinschaft. Das katholische Äquivalent ist der Malteserorden.

1540:   Der Besitz des Malteserordens in England wird konfisziert.

1541:   Die Malteser unter dem deutschen Großprior Georg Schilling von Canstatt retten das Heer Karls V bei der Belagerung von Algier.

1548:   Georg Schilling wird von Kaiser Karl V. zum Reichsfürsten ernannt. Heitersheim im Breisgau, der Sitz des Großpriors, wird zum Fürstentum.

1551:   Tripolis geht an den türkischen Korsaren Turgut (Dragut) Reis verloren. Das Provinzialkapitel von Speyer ermöglicht mit einer Einigung den Verbleib der nunmehr protestantischen Balley Brandenburg im Großpriorat Deutschland.

1558:   Die katholische Mary I Tudor setzt die englische Zunge wieder in Besitz ihrer alten Rechte. Nach ihrem Tod wenige Monate später wird diese Maßnahme von Elisabeth I 1559 jedoch wieder rückgängig gemacht.

1565:   großangelegte türkische Belagerung von Malta, der Orden widersteht. Nach der Zerstörung des Fort St. Elmo will man die Insel zu einer Festung ausbauen, und eine neue Stadt zu errichten: Valletta, benannt nach Großmeister Jean de la Valette-Parisot, der nach der Verteidigung Maltas zu einem Volksheld wurde.

1574:   Papst Gregor XIII führt in Malta die Inquisition ein, um die Malteser Ritter auf ihre moralische und religiöse Haltung hin zu überwachen, besonders wegen ihrer Toleranz gegenüber nicht-katholischen Christen. Ihr Einfluss hält sich jedoch in Grenzen.

1578-1582: Bau eines Krankenhauses in Valletta, für im Notfall ca. 900 Patienten und eigenem Trakt für Geisteskranke (die anderswo im Kerker landen).

1581:   Großmeister Jean l’Evésque de la Cassière beruft den damaligen Brandenburger Herrenmeister Graf Martin von Hohenstein formell vor den Konvent nach Malta. Da dieser nicht erscheint, wird der Ausschluss der Brandenburger Ordensmitglieder beschlossen, bleibt aber ohne Folgen, da das Großpriorat Deutschland die Balley verteidigt. De la Cassière, inzwischen hundertjährig, wird seines Amtes enthoben. Der Johanniterorden behält die Zahlungen an den Malteserorden bei.

1607:   Der Großmeister der Malteser (zu der Zeit Alof de Wignacourt) erhält den Status eines Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches.

1625-1641: Ein katholischer Herrenmeister, Adam Graf von Schwarzenberg, steht dem protestantischen Johanniterorden vor, muss sich aber verpflichten, das Bekenntnis der Ballei Brandenburg nicht zu verändern.

1630:   Der Rang eines Malteser-Großmeister wird dem eines Kardinals gleichgestellt.

1648:   Westfälischer Frieden. Obwohl der 30jährige Krieg den Orden so gut wie nicht betraf, verliert der katholische Malteserorden fast all sein Besitztümer im protestantischen Teil von Deutschland.

1651:   Durch Kauf erwirbt der Orden kleine Inseln in der Karibik als Kolonialgebiet. Der Vorstoß ist durch einen Betrug des Finanzministers Colbert des französischen Königs Louis XIV zum Scheitern verurteilt. Auch lehnt der Orden Kolonialisierung durch Sklavenarbeit ab.

1656:   Versuch einer Blockade der Dardanellen durch die Venetianer. Die türkische Flotte kann durch das Eingreifen der Malteser besiegt werden.

1676:   Gründung einer eigenen medizinischen Hochschule des Ordens. Bisher waren Mediziner für die Ordensspitäler meist auf den Universitäten von Florenz, Salerno und Padua ausgebildet worden.

1680:   Aspiranten auf eine Mitgliedschaft müssen ihre adlige Herkunft nachweisen („Adelsprobe“).

1693:   Die Stadt Augusta auf Sizilien wird durch ein Erdbeben zerstört. Der Malteserorden greift als Hilfsdienst ein und schickt Ärzte, Medikamente, Lebensmittel und Kleidung ins Katastrophengebiet.

1763:   Verhandlungen Königs Friedrich des Großen mit dem Malteserorden unter Großmeister Manuel Pinto de Fonseca, in der beiderseitigen Hoffnung, die Ballei könnte wieder ein Teil des Gesamtordens werden. Obwohl der Papst den Johanniterorden weiter als häretische Organisation betrachtet und die Wieder-vereinigung verhindert, behalten die beiden Orden ihre guten Beziehungen bei.

1774:   Der Orden erhält von Herzog Ostrogsky von Wolhynien ein riesiges Gebiet als Erbe, aus dem das polnische Großpriorat entsteht.

1775:   Aufstände in der Maltesischen Bevölkerung gegen die zu hohe Steuerlast. Der Orden erbt die Besitztümer des aufgelösten Spitalsorden zu St. Antoin de Vienne in Frankreich.

1779:   Großmeister Emmanuel de Rohan-Polduc fasst alle Gesetze und Regeln des Ordens im sogenannten Codex Rohan zusammen.

1781:   Kurfürst Karl-Theodor von Pfalz-Bayern übergibt den Maltesern die Güter des aufgehobenen Jesuitenordens.

1782-1784: Aus dem ehemaligen Jesuitenbesitz wird die bayerische Zunge, die mit den Resten der englischen zu einer englisch-bayerischen Zunge zusammen-gefasst und später mit dem russischen Großpriorat vereint wird.

1783:   Verwüstung von Reggio di Calabria und Messina durch ein Erdbeben. Der Einsatz des Malteser Hilfsdienstes ist der Regierung in Neapel peinlich, und sie versucht zunächst diesen Einsatz zu verbieten.

1784:   Hauptsitz der englisch-bayerischen Zunge ist in München. Die Ernennung des Bastards des Kurfürsten Karl-Theodor, Karl-August, zum Großprior ist ein Verstoß gegen die Ordensregeln, da er die Adelsprobe nicht erbringen kann.

1791:   Der Orden finanziert einen Fluchtversuch des franz. Königs Louis XVI.

1792:   Die Revolutionsregierung in Frankreich enteignet Malteserbesitztümer. Die Zungen Provence, Auvergne und Frankreich gehen verloren.

1798:   Vertreibung durch Napoleon Bonaparte, Malta geht verloren. Die Ordensflotte wird aufgegeben. Die Malteserritter verlassen die Insel und emigrieren größtenteils nach Russland, wo ihnen (der orthodoxe) Zar Paul I große Ländereien überlässt, in der Hoffnung die seit 1054 bestehende Spaltung der Christen in Katholiken und Orthodoxe zu überwinden. Gründung des Großpriorats Russland für orthodoxe Ritter.

1799:   Zar Paul I wird zum neuen Großmeister ernannt, (Gegenmeister zu Ferdinand von Hompesch zu Bolheim, den man für den Verlust Maltas verantwortlich macht), vom Papst aber nicht anerkannt. Die Großpriorate Deutschland, Böhmen und Bayern akzeptieren die Wahl. Hompesch macht kurzfristig Triest zum neuen Ordenshauptsitz, muss aber unter dem Druck des österreichischen Hofes schließlich abdanken.

Die spanischen Malteserritter sagen sich vom Orden los, die Ordensgüter werden von der spanischen Krone eingezogen.

1805-1811: In großen Teilen Deutschlands, Italiens und Russlands wird der gesamte maltesische Ordensbesitz eingezogen. Nur die Großpriorate Österreich-Böhmen und Russland bleiben bestehen und sichern so das Überleben des Ordens. Bis 1879 wird der Orden von Leutnants (Statthaltern) statt Großmeistern geleitet.

1807:   Tod des letzten Großpriors von Deutschland, Ignaz Rink von Baldenstein, das Großpriorat Deutschland erlischt. Das Fürstentum Heitersheim fällt an das Großherzogtum Baden.

1808:   Die englisch-bayerische Zunge erlischt.

1810-1811: Aufhebung der Ballei Brandenburg durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III von Hohenzollern, ihre Besitztümer werden mit der Säkularisierung (die hauptsächlich der Schuldentilgung des Königs dient) eingezogen. Der Orden existiert zwar als vermögensloser Personenverband weiter, darf aber keine neuen Mitglieder aufnehmen.

1812:   König Friedrich Wilhelm III stiftet den Königlich Preußischen Johanniterorden, ein preußischer Verdienstorden. Die Ritter des aufgelösten Ordens gehören automatisch diesem neuen Orden an.

1822:   Vertrag von Verona: Weiterbestehen des Malteserordens als souveräner Staat.

1831:   Französische Malteserritter gründen einen Orden in England, der als Most Venerable Order of St. John of Jerusalem bekannt wird.

1834:   Der Malteserorden lässt sich endgültig in Rom nieder.

1839-1841: Die Großpriorate Lombardo-Venetien und Sizilien werden nach der Restituierung mehrerer Besitzungen in Italien auf Drängen des Kaisers Ferdinand I wiederhergestellt.

1852:   König Friedrich Wilhelm IV stellt die Balley Brandenburg wieder her, allerdings ohne Restituierung der Besitztümer; überlebende Ritter des aufgelösten Ordens wählen den neuen Herrenmeister und wahren so die Kontinuität. Ritter des Verdienstordens werden anerkannt, allerdings als Ehrenritter mit eingeschränkten Rechten.

1854-1865: Gründung von Johanniterkrankenhäusern in Deutschland.

1859:   Schlacht von Solferino, Entstehung des Roten Kreuzes. In Deutschland bildet sich die Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Malteser-Devotions-Ritter.

1864-1866: Ordensritter beteiligen sich am Aufbau des Sanitätswesens im Kriege, und am Aufbau des deutschen Roten Kreuzes. Der Johanniterorden stellt den Vizepräsidenten, stellt sich aber nicht an die Spitze der Organisation, da das Rote Kreuz sich nicht als christlich gebundene Organisation versteht.

1867-1869:     Dem Verein der schlesischen Malteser-Ritter werden die Rechte einer juristischen Person verliehen. In Folge wird der Verein als legitimer Zweig des Malteserordens anerkannt.

1879:   Papst Leo XIII stellt den Rang des Malteser Großmeisters und die Autonomie des Malteserordens wieder her.

1880:   Kaiser Franz Joseph bestätig dem Großmeister des Malteserordens den Rang eines Fürsten.

1888:   Der Papst gewährt dem Großmeister des Malteserordens den Titel Eminenz. Die erste Johanniterschwesternschaft nimmt ihre Tätigkeit auf. Der Order of St. John wird von Königin Victoria von England anerkannt.

1914-1918: Im 1. Weltkrieg leisten Malteser- und Johanniterorden Hilfsdienste, unterhalten und errichten Lazarette und führen Sanitätszüge.

1917-1921: Der Codex Iuris Canonici ersetzt den Codex Rohan und passt das Ordensrecht an die geschichtlichen und sozialen Veränderungen an.

1928:   Die Vereinigung der Magistralritter der Vereinigten Staaten tritt als erster überseeischer Zweig dem Malteserorden bei.

1934:   Das nationalsozialistische Reichskabinett überlegt ein Verbot des Johanniter- und des Malteserordens, da die christliche Ausrichtung sich nicht mit der neuen Ideologie verträgt.

1935:   Weitere Verleihungen von Ehren- und Rechtsritterkreuzen werden verboten.

1936:   Der Malteserorden widmet sich besonders der Bekämpfung der Lepra.

1938:   Gleichzeitige Zugehörigkeit zum Johanniterorden und der NSDAP wird verboten, ebenso wie das Tragen des Johanniterkreuzes.  Der Orden wird zwar nicht aufgelöst, darf aber keine neuen Mitglieder aufnehmen.

1944:   Missglücktes Attentat auf Adolf Hitler. 11 Ordensritter werden wegen Teilnahme an der Verschwörung hingerichtet.

1945:   Die Balley Brandenburg verliert alle Besitztümer in den Ostgebieten und in der sowjetischen Besatzungszone. Da die Nationalsozialisten den Orden zwar verboten aber nicht auflösten, sind alle Mitglieder der Kollaboration verdächtig. Die Alliierten verbieten jede, auch humanitäre, Tätigkeit. Der Malteserorden verliert ebenfalls alle Besitztümer, und widmet sich zunächst hauptsächlich der Flüchtlingshilfe. In Europa, Nord- und Südamerika entstehen zahlreiche neue Laien-Zweige (Associationen) des Malteserordens.

1947:   Wiederaufbau der Balley Brandenburg. Durch den Schutzbrief des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland wird der Johanniterorden Teil der evangelischen Kirche Deutschlands.

1948:   Dem Herrenmeister Prinz Oskar von Preußen gelingt es, das Verbot des Johanniterordens durch die Alliierten wieder aufheben zu lassen. Erstmals wird seit dem frühen Mittelalter Nichtadeligen der Zugang zum Orden gestattet.

1949:   Der Johanniterorden wird in der Bundesrepublik wieder als Rechtsperson anerkannt. Die Johanniter Schwesternschaft wird bestätigt.

1952:   Gründung der Johanniter-Unfall-Hilfe und Johanniter-Hilfsgemeinschaft.

1953:   Gründung des Malteser Hilfsdienstes, in Zusammenarbeit mit der Caritas.

1961:   Der Malteserorden nimmt die Prägung der eigenen Währung wieder auf. Zusammenschluss des evangelischen Johanniterordens in Deutschland mit den Orden in den Niederlanden, Schweden und Großbritannien zu einer Allianz; Vertiefung der Beziehungen zum Malteserorden.

1963:   Der engl. Order of St. John of Jerusalem wird vom Malteserorden anerkannt.

1965:   Gründung der Malteser-Schwesternschaft.

1966:   Der Malteserorden gibt eigene Briefmarken heraus. Volle diplomatische Beziehungen mit Malta.

1966-1975: Deutsche Malteser führen Hilfsmassnahmen in Vietnam durch.

1970:   Der Malteserorden betreut ein Feldlazarett in Pakistan.

1974:   Gründung der Johanniter-Unfallhilfe in Österreich.

1974-1975: Dürrekatastrophe in Äthiopien, der Malteserorden errichtet eine medizinische Station.

1976:   Der Malteserorden ist wieder auf Rhodos vertreten. Erdbeben in Friaul, der Malteserorden leistet Hilfsdienste.

1990:   Die Johanniter-Hilfsgemeinschaften werden auch in Ostdeutschland tätig. Der Orden erhält seine Ordenshäuser in der ehemaligen DDR zurück.

1992:   Gründung der Brotherhood of Blessed Gérard in Südafrika, benannt nach dem Gründer der Hospitaliter und organisiert nach dem Vorbild des Malteserordens.

1993:   Wiedererrichtung des Großpriorats von England.

1998:   Durch einen Staatsvertrag zwischen der Republik Malta und dem Malteserorden erhält der Orden die Festung St. Angelo auf 99 Jahre zur alleinigen Nutzung.

 

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