Abgabenbefreiung: betraf nicht nur die Ordensmitglieder, sonder auch alle, die irgendwie mit ihnen im Zusammenhang standen, sogar Taglöhner, Pächter auf Ordensland bis hin zu Handelspartnern: diese hatten weder landeskirchlichen Abgaben noch Pflichtdienste zu leisten.

Adelsprobe: Verpflichtender Nachweis der eigenen adligen Abstammung für zukünftige Ritterbrüder (ab 1344) und generell für Mitglieder (ab 1680).

Associationen: Laien-Zweige des Malteserordens (20.Jhdt.)

Aufbau des Ordens im Hochmittelalter: adlige Ritter, Priester für den Kirchendienst und nichtadlige Laienbrüder hauptsächlich für die Krankenpflege. Die Hilfskräfte, die nicht dem Orden angehörten, wurden als Sergeanten bezeichnet. Sergeantenbrüder hingegen waren meist nichtadlige Brüder, die das Ordensgelübde abgelegt hatten, aber nicht die nötigen Voraussetzungen für den Stand von Ritterbrüder mitbrachten.

Bailli: (aus Mittellatein ballivus ‚Aufseher’, davon über altfranz. baillif auch engl. bailiff), Vorsteher einer Balley; in Rhodos und auf Malta Vorsteher der gesamten Zunge.

Balley: auch Ballei, seit dem 13. Jahrhundert verwendeter Begriff für die Provinz eines Ritterordens, die meist mehrere Kommenden oder Komtureien umfasste.

Burgvögte: Kommandanten der wichtigsten Burgen.

Casalen: Besitztümer des Ordens; Gehöfte und zuweilen auch ganze Dörfer.

Confratres: vornehme Leute, die dem Orden Schenkungen machten und die Privilegien des Ordens dadurch teilten.

Consorores: das weibliche Gegenstück zu den Confratres.

Constable: ein hoher Militäroffizier, der dem Marshall bis 1169 untergeordnet war, und dessen Tätigkeit sich hauptsächlich auf Organisatorisches beschränkte.

Crie: auch Acrie oder Cria, Leiter der Stallungen.

Donats oder Conversi: Außerordentliche Mitglieder. Laienbrüder und –schwestern, die keine volle Profess, sondern ein einfaches Gehorsamsgelübde ablegten. Erlangt werden konnte diese Mitgliedschaft durch Spenden. Eine Vollmitgliedschaft war später möglich, oft bestand die Gegenleistung für die Spende auch einfach in Kost und Logis und der Aussicht auf eine Bestattung und Gedenken im Gebet. So entstanden Netzwerke von Familienloyalitäten zu anderen Orden, was neue Mitglieder, Spenden und andere Unterstützungen einbrachte.

Drapier: Funktionär des Johanniterordens, für die Versorgung zuständig.

Ehrenritter: Mitglied des preußischen Verdienstordens (nach 1810) nach der Wiederherstellung der Balley 1852, wo ein Ehrenritter zwar als Mitglied anerkannt, allerdings nicht mit den vollen Rechten eines Rechtsritters ausgestattet war.

Gnadenritter: Ritter des Hospitaliterordens, der zwar nicht von ausreichend adliger Herkunft war, aber sich durch Tapferkeit oder anderwärtig um den Orden verdient gemacht hatte. Voraussetzung für den Schlag zum Gnadenritter war allerdings die volle Profess.

Gonfanonier: Fahnenträger des Ordens.

Großkomtur: hoher Funktionär des Johanniterordens, für Versorgung (vor allem des Heeres) und Ordensgüter verantwortlich.

Großmeister: Magnus Magister, auf Lebenszeit gewählt; besaß weitgehende Vollmachten, obwohl die Souveränität theoretisch bei den Kapitelversammlungen lag, wo auch wichtige Angelegenheiten, Rechtsstreitigkeiten und Führungsernennungen geregelt wurden. Im Laufe der früheren Geschichte der Hospitaliter bzw. Johanniter kam es häufiger zu Auseinandersetzungen, weshalb Maßnahmen ergriffen wurden, um die Macht der Meister einzuschränken.

Großprior: Vorsteher einer Zunge, die aus mehr als einem Priorat bestand.

(Groß-)Priorat: Organisationseinheit der Johanniter, umfasst mehrere Balleien.

Herrenmeister: protestantisches Gegenstück zu einem Großmeister.

Hospitaliter: 1. = Johanniter als Orden; 2. Aufseher über das Ordensspital und die karitativen Dienste des Ordens.

Hospitalsordnung:  Regula des Großmeisters Roger des Moulins, wie in mittelalterlichen Hospitaliter-Hospizen mit den Kranken umzugehen war, bzw. eine Art generelle Hausordnung. Besonderes Augenmerk wurde (ungewöhnlich zu dieser Zeit) auf vernünftige Ernährung, so wie auf größtmögliche Hygiene gelegt. Weiters mussten Ärzte anwesend sein, die für die Diagnose zuständig waren, und die Behandlung überwachten. Täglich wurden Messen gelesen. Chirurgen waren ebenfalls vor Ort, um sich um die im Kampf Verwundeten zu kümmern. Sie begleiteten oft die Truppen, um auf dem Schlachtfeld erste Hilfe zu leisten. Die Kranken wiederum hatten, so sie dazu in der Lage waren, sich um andere Kranke zu kümmern, sich an die Hospitalsregeln zu halten und soweit möglich jeden Lärm zu vermeiden. Der Ruf der Hospize war so gut, dass sich sogar Saladin inkognito behandeln und danach dem Spital in Akkon Geldspenden zukommen ließ.

Johanniterschwestern: Die Johanniter hatten auch Schwestern mit voller Profess in einigen Männerhäusern, sowie eine beschränkte Zahl von Frauengemeinschaften. Diese Johanniterschwestern waren Vollmitglieder des Ordens, und nicht irgendwelche Ableger. Sie verrichteten allerdings nach 1187 (und davor auch nur in Jerusalem) keine Arbeiten im medizinischen Bereich.

Kaperbrief: Rechtsgrundlage der Kaperschifffahrt, schriftliche Erlaubnis zur Piraterie einer kriegführenden Partei.

Kaperschifffahrt: mit Erlaubnis (Kaperbrief) einer kriegführenden Macht. Ziel war es, dem Feind auf möglichst vielen Ebenen Schaden zuzufügen, z.B. durch den Verlust von Schiffen, Versorgungsmaterial und Mannschaften, oder durch Einschränkung bzw. Verhinderung des Handels feindlicher Staaten untereinander. Sie war eine der Wirtschaftsgrundlagen des Ordens auf Malta. Die Malteser bezeichneten Kaperfahrten als Karawanen.

Kapläne: Kleriker des Ordens, mittlerer Rang. An oberster Stelle standen die Priore (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Verwaltern eines Priorats!), an unterster die einfachen Geistlichen. Jede Kommende/Komturei hatte ihren eigenen Kaplan.

Komturei: = Kommende, eine Gemeinschaft von Ordensbrüdern. Einige wurden zum Dienst im Osten berufen, andere leiteten landwirtschaftliche und administrative Tätigkeiten; ordinierte Brüder übernahmen die Priesterrolle in den Pfarreien, die unter dem Patronat des Ordens standen. Priester, Sergeanten und Milites konnten das Kommando über eine Komturei übernehmen. Der Oberste eine Komturei war der Komtur. Die Komtureien hatten zunächst den gesamten erwirtschafteten Überschuss an das Haupthaus in Jerusalem abzugeben, später nur noch ein Drittel davon, die sogenannten Responsionen.

Konvent: sitz- und stimmberechtigte Mitglieder der Ordensspitze. Seit dem  Großkapitel von 1302 von 80 Ordensrittern aus den damals sieben Zungen gebildet, die auf Zypern stationiert waren: 15 aus der provenzalischen Zunge, 15 aus der französischen, 14 aus der spanischen, 13 aus der italienischen, 7 aus der deutschen und 5 aus der englischen, sowie 11 aus der Zunge der Auvergne.

Kreuzfahrerstaaten: = Outremer; vier von Franzosen gegründete christliche Kreuzfahrerstaaten: das Königreich Jerusalem (1099-1291), die Grafschaft Edessa (1098-1144), das Fürstentum Antiochia (1098-1268) und die Grafschaft Tripolis (1109-1289).

Kreuzzüge: Generell die sieben Orientkreuzzüge zwischen 1096 und 1272. Der Begriff Kreuzzug stammt aus dem 13. Jhdt., davor wurden derartige Unternehmungen als bewaffnete Pilgerfahrten oder bewaffnete Wallfahrten bezeichnet. Die Zählung ist in der Literatur nicht ganz einheitlich. Im großen und ganzen werden folgende Unternehmungen unterschieden: Erster Kreuzzug (1096-1099; Ziel Jerusalem; Volkskreuzzug, Deutscher Kreuzzug, Kreuzzug von 1101). Zweiter Kreuzzug (1147-1149, Ziel eigentlich Edessa, letztlich Damaskus; Wendenkreuzzug 1147). Dritter Kreuzzug (1189-1192, Ziel Jerusalem). Vierter Kreuzzug (1202-1204, Ziel eigentlich Ägypten, letztlich Konstantinopel; Kinderkreuzzug 1212). Fünfter Kreuzzug (Kreuzzug von Damiette 1217-1221, Ziel Ägypten; Kreuzzug Friedrichs II 1228-1229, Ziel Jerusalem). Sechster Kreuzzug (1248-1254, Ziel Ägypten; Hirtenkreuzzug 1251). Siebter Kreuzzug (1270-1272, Ziel Tunis, Jerusalem).

Manoirs: Gutsbesitz des Ordens auf dem Land, Weinberge, Wälder, Steinbrüche.

Marschall: Funktionär des Johanniterordens, für Bewaffnung und Burgen zuständig.

Master Esquire: 1. Stallmeister, Vorgesetzter des Crie. 2. auch Grand Esquire, führte die Edelknappen des Großmeisters an.

Milites: Ritterbrüder.

Name: Der offizielle Name des Malteserordens lautet heute: Souveräner Malteser-Ritter-Orden: Souveräner Ritter-Orden des Hl. Johannes vom Hospital zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta.

Ökumene: zwar im 16. Jahrhundert noch nicht so genannt, jedoch wollte die verhältnismäßig große religiöse Toleranz der Malteser gegenüber Orthodoxen und Protestanten im 16. Jahrhundert den Päpsten nicht so recht behagen, was zur relativ erfolglosen  Einführung der Inquisition auf Malta führte.

Ordensflotte: hatte in der Zeit auf Rhodos und Malta ausschlaggebende Bedeutung für das Überleben des Ordens. Ausgestattet war sie vor allem mit schnellen Schiffen, die technisch auf dem letzten Stand waren, ergänzt durch Kaperschiffe und erbeutete Schiffe, sowie die Schiffe verbündeter Korsaren. Das Flaggschiff der Flotte wurde als Capitana bezeichnet. Alle Schiffe waren für medizinische Notfälle ausgerüstet, bei größeren Unternehmungen wurden sogar eigene Hospitalschiffe mitgeführt. Die Schiffe führten die Ordensflagge und Galeerenflamme (Wimpel) in den Ordensfarben (weißes Balkenkreuz auf rotem Grund).

Ordenskapitel: die eigentliche Regierung des Johanniterordens. Bestand zunächst aus allen in Jerusalem lebenden Johannitern, später aus einem kleineren Rat. Großmeister und Ordenskapitel wurden von folgenden Funktionären unterstützt: Großkomtur, Tresorier, Marschall, Turkopolier, Hospitaliter, Prior, Drapier.

Ordenskreuz: Malteserkreuz, Johanniterkreuz, Hospitaliterkreuz (achtspitziges Kreuz, „Tugendkreuz“), bereits im Wappen von Amalfi enthalten. Die acht Spitzen verweisen auf die acht Seligpreisungen der Bergpredigt (Mathäus 5, 3-10), einer anderen Interpretation zufolge auch auf die acht Zungen des Ordens, oder auf das achtfache Elend der Welt, dessen Linderung sich der Orden verschrieben hatte (Krankheit, Verlassenheit, Heimatlosigkeit, Hunger, Lieblosigkeit, Schuld, Gleichgültigkeit, Unglaube) Die vier Arme des Balkenkreuzes stehen für je eine Kardinaltugend (Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit, Mäßigung).

Ordensmitglieder: seit der Konstitution von 1961 gibt es drei Klassen: 1. Klasse: Professritter und Konventualkapläne. Legen das Gelübde der Ehelosigkeit, des Gehorsams und der Armut ab. 2. Klasse: Oboedienzritter und Justiz-Donaten. Verpflichten sich, nach „christlicher Vollkommenheit“ zu streben, im Rahmen ihres Standes und im Geiste des Ordens. 3. Klasse: Ehrenritter, Donaten, Magistralritter und Gratialritter. Legen keine Gelübde ab.

Outremer: „(das Land) jenseits des Meers“. Bezeichnung der Orden für ihre Besitzungen „jenseits des Meeres“; manchmal ist damit Palästina gemeint, im Falle der Johanniter jedoch meistens Europa.

Passagio: auch Passagegeld, Aufnahmegebühr in den Orden.

Prior: 1. Vorsteher eines Priorats, bzw. einer Zunge, so die nur aus einem Priorat bestand. 2. Davon unabhängig: oberster Rang der Geistlichen innerhalb des Ordens.

Provinzialkapitel: Versammlung eines Priorats oder einer Zunge.

Rechtsritter: im Hospitaliterorden ein Ritter, der 16 adlige Ahnen nachweisen kann. Später auch „Vollmitglied“ (i.e. Ritterschlag vor 1810) der wiederhergestellten Balley Brandenburg nach 1852.

Ritterbrüder: adlige Krieger mit voller Profess.

Sergeanten: nichtadlige Hilfskräfte, auch als Servienten („dienende Brüder“) bezeichnet. Nicht dem Orden angehörig.

Sergeantenbrüder: nichtadlige Krieger, dem Orden angehörig.

Sopraweste: Bezeichnung für den rot-weißen Waffenrock der Johanniter.

Tresorier: Schatzmeister, eine Art Finanzminister des Ordens.

Turkopolier: Funktionär des Johanniterordens, kommandierte leichte Reiter und Bogenschützen, Einheiten die aus Einheimischen rekrutiert wurden.

Währung: der Malteserorden hat bis heute eine eigene Währung: 1 Scudo = 12 Tari = 240 Grani; wobei 1 Scudo = ca. 0,24 Euro, 1 Tari = ca. 0,02 Euro.

Wirtschaftsorganisationen: notwendig, um die Ordenstätigkeit zu finanzieren: riesiger Landbesitz in Europa und im Orient; damit verbunden lehenspflichtige Edelleute in ganz Europa; Stadtteile, Landbezirke, Casalen, Häuser in diversen Städten, Manoirs. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor des Ordens waren Sklaven und/oder Hörige, die ihm geschenkt worden waren und Kriegsgefangene als Arbeitskräfte. Daneben betrieb der Orden Mühlen, Bäckereien, Badestuben, Seifensiedereien, Gerbereien, und Kalköfen. Man hob Platzgebühr auf Märkten ein, sowie Hafenzölle, und Gebühren für Schleusen und Stauwerke. Holz wurde aus Europa nach Palästina exportiert, und Wein und Zucker aus Palästina nach Europa. Ein weiteres wichtiges Standbein des Ordens waren Bank- und Depotgeschäfte. Hinzu kam, dass nach seinem Tode alle Güter eines Ordensmitgliedes an den Orden gingen („Spoglio“). In der Zeit auf Malta kamen dann noch der Schiffsbau sowie die Reparatur durchreisender Handelsschiffe hinzu. Zudem wurden aus dem Dienst genommene Schiffe und nicht mehr verwendete Ausrüstung öffentlich versteigert. Die Kaperschifffahrt war ebenfalls ein wichtiger Faktor.

Zentralverwaltung: ab dem 15. Jhdt. getragen von den 4 Räten: Oberster Rat (Verwaltung), Geheimer Rat (Staats- und Strafsachen), Großer Rat (Berufungsinstanz gegen den Obersten und den Geheimen Rat), Rat der Schatzkammer (Finanzen).

Zunge: auch Provinz, nationale Zusammenschlüsse der Johanniter um 1300, umfassen je mehrere Großpriorate. Die 8 Zungen waren Provence, Auvergne, Frankreich, Italien, Aragón, England, Deutschland, Kastilien (mit Portugal). Später kommt noch eine bayerische Zunge hinzu, die mit der fast verloschenen englischen und dem russischen Priorat vereint wird.

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